Blei
Das Schwermetall findet sich in Gläsern, keramischen Erzeugnissen,
Bleiloten und Bleimunition, sowie als Additiv in Ölfarben. Als
Antiklopfmittel wurde es dem Benzin als Bleitetramethyl und Bleitetraethyl
zugesetzt.
Blei kann über die Haut den Magen-Darm-Trakt und über die Lunge in den
Organismus gelangen. In unseren Nahrungsmitteln sind besonders hohe
Bleikonzentrationen in Kartoffeln, Gemüse (blattreiche Pflanzen) und in
Getreideerzeugnissen zu finden.
Das schwerlösliche
Bleiphosphat aus den Knochendepots hat jedoch eine Halbwertzeit von bis zu 20
Jahren. Die toxische Wirkung des Bleiatoms beruht wahrscheinlich auf seiner
Einlagerung in verschiedene Zellenzyme.
Anzeichen einer Bleivergiftung sind: Metallischer Mundgeschmack,
Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, heftige Leibschmerzen mit Verstopfung und
Harnverhalten, Körperschwäche und Blutdruckabfall. Untertemperatur, kalter
Schweiß, Dyspnoe, Tachykardie, Kreislaufkollaps. Später möglicherweise einige
Anzeichen chronischer Bleivergiftung. Bei schwersten Fällen Kopfschmerz,
Schwindel, Sehstörungen, Schlaflosigkeit, epileptiforme Krämpfe,
Angstzustände, Sinnestäuschungen, Tobsuchtsanfälle, . Im Darm bildet sich
basisches Bleicarbonat, im Magen Bleichchlorid.
Hausinstallationen aus Blei
können bis zu 400 µg Blei pro Liter in unser Trinkwasser abgeben.
Besonders
in Häusern die vor 1960 erbaut wurden, ist es möglich, dass in der
Hausinstallation noch Bleirohre vorhanden sind.
So
können im Standwasser bis zu 400µg/l Blei vorkommen. Im Fließwasser liegt der
Bleigehalt zwischen 20 -100 µg /l. Die Trinkwasserverordnung schreibt jedoch
einen Grenzwert von 40 µg/l vor.
Die
erhöhten Bleiwerte im Trinkwasser können gesundheitliche Probleme mit sich
bringen.
Es kann u.a. die Funktionsfähigkeit des Nervensystems gestört werden - bei
Erwachsenen und insbesondere bei Kindern. Bei Bleibelasteten Kindern treten
oft Intelligenz-, Lern- und Konzentrationsstörungen auf.
Blei kann sich sowohl an die Sulfhydryl- Gruppen der Enzyme binden oder
andere Metall-Ionen verdrängen.
Im Körper werden nach synthetisierte Proteine, z.B. Enzyme, durch Blei
angegriffen, Da strukturgebende S-S-Brücken der einzelnen Aminosäuren durch
Schwermetalle der H2S-Gruppe
gespalten werden. Um einen vergleichbaren Effekt zu beobachten zu können,
leite man in eine Bleichloridlösung das gasförmige H2S ein. Es bildet sich schlagartig
das schwarze unlösliche Bleisulfid.
Werden durch Blei die Disulfidbrücken der körpereigenen Proteine oder
Enzyme gespalten, so können diese durch die Deformation nicht mehr vom
Immunsystem als körpereigen erkannt werden, was zu einem Dauerstress im Sinne
einer Autoimmunerkrankung führt.
Ein solcher Stress wirkt sich besonders im Gehirn nachteilig aus. Bei
auffälligen Kindern, denen ein ADS und ADSH- Symptomenkomplex diagnostiziert
wurde, die immer häufiger mit Psychopharmaka, RITALIN, behandelt werden, kann
hier ein Zusammenhang gesehen werden. Durch die Gabe von schwefelhaltigen
Produkten, z.B. Knoblauchpillen, können Bleiionen im Körper in abgefangen,
gebunden und unschädlich gemacht werden.
Wenn
Sie wissen wollen, ob in Ihrem Haus Bleileitungen vorhanden sind bzw. ob
erhöhte Bleikonzentrationen im Trinkwasser vorliegen, können Sie im Rahmen
einer Aktion Ihr Trinkwasser in unserem Labor untersuchen lassen.
Hierfür
verwenden Sie bitte die beiliegenden Probenahmegefäße und füllen an einem
Morgen das Standleitungswasser in die Gefäße ab. Bitte betätigen Sie vor
dieser Probenahme nicht den Wasserhahn oder die Toilettenspülung.
Senden Sie uns den verschlossenen evtl. zugeklebten Behälter an die oben
genante Anschrift zurück.
Quelle:
Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau
"Umwelt-CD-ROM".
Quelle: Norbert Neuburger" Kompendium Umweltmedizin" - 1. Aufl.-
Hamburg: medi, 1996 (Medi- Praxisreihe)
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